THIRD SPACE - ART
… not reproduction
Kultur kann nichts anderes sein als die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Realität. Und sie nicht zu bedienen und auch nicht nur abzubilden. Sondern im wirklichen Sinne sich auseinanderzusetzen und nicht zu reproduzieren. Wenn wir in diesem Sinne uns von dem Gedanken Bertolt Brechts inspirieren lassen und das Theater und andere impulsbegebende Orte der Kunst, und somit auch „die Kultur“ an sich, nicht als die stehen lassen wollen, was sie sind - wo sich Bilder, Eindrücke und Geschehnisse wiederholen -, kann es nur darum gehen einen Weg zu finden, Prozesse in Gang zu setzen und künstlerische Ansätze und Arbeiten hervorzubringen, die nicht reproduzieren.
THIRD SPACE ist als ein Austragungsort einer neuartigen Kunstproduktion zu verstehen, das sich der „Nicht-Reproduktion“ verschrieben hat. Und in diesem Sinne eine tiefergreifende Auseinandersetzung mit dem Ist-Zustand der gesellschaftlichen und strukturellen Realitäten und den Realitäten der Künstler:innen der freien Szene mit unterrepräsentierten künstlerischen Positionen finden möchte. Und daraus künstlerische Ansätze für die Bühnenformate, sowie Arbeitsmethoden entwickeln und etablieren möchte, die jenseits des Gewohnten gehen können.
Das Projekt nimmt die Annahme als Ausgangspunkt, dass wirkliche Transformationsprozesse, erst dort beginnen können, wo wir zunächst bei einem wirklichen Ist-Zustand ankommen und uns auf das beziehen - auch mit unseren künstlerischen Ansätzen -, was wirklich da ist. Und dabei Gegebenheiten nicht übergehen, die sich reproduzierend auf die Kunstproduktion auswirken und sich in den Leben-, und Arbeitsrealitäten von Künstler:innen lokalisieren lassen. Sondern diese zunächst soweit vertiefen und sichtbar machen, dass sie in Bewegung kommen können und in der Bewegung etwas Neues, jenseits der Reproduktion entstehen kann.
THIRD SPACE setzt sich zum Ziel einen Raum zu kreieren, der zunächst die Funktion eines Labors übernimmt:, und in dem vor allem der strukturelle Boden, auf dem die Kunstproduktionen stattfinden, und dessen Rückeffekte auf unterrepräsentierte Künstler:innen verortet werden können. Und gleichzeitig aus dieser Verortung und Auseinandersetzung die Entwicklung und Umsetzung eines künstlerischen Konzeptes für die Bühne hervorgehen kann, welches diesen Boden nicht als zwangsläufigen Ausgangspunkt nehmen muss und strukturelle Gegebenheiten sogar zum Gegenstand der künstlerischen Arbeit machen kann.
Dieser Forschungsraum soll insbesondere in Zusammenarbeit mit Künstler:innen und Nachwuchskünstler:innen mit unterrepräsentierten künstlerischen Positionen hergestellt werden und setzt dabei auf den Kontakt mit den sogenannten „Outsider:innen“, die den Wert der eigenen künstlerischen Positionen nicht nach ökonomischen Werten, sondern nach selbstbestimmten ästhetischen Gesichtspunkten definieren möchten. Und gleichzeitig mehrere kulturelle Identitäten, Emotions-, und Gedankenräume nicht nur lesen, sondern auch abbilden können. Mit dieser Herangehensweise sollen Ästhetiken und Formen besprochen und erforscht werden, die jenseits der herkömmlichen Formate gehen können.
GESAMMELTE BIOS
AKADEMIE THIRD SPACE
KÜNSTLER:INNEN
Sinem Süle
Sinem Süle (*1993 in Westerland/Sylt ) begann ihre Schauspielausbildung im Oktober 2012 in Hamburg am „Bühnenstudio der darstellenden Künste“. Direkt nach ihrem Abschluss ging es für sie nach Bonn an die Kammerspiele in Bad Godesberg. Dort spielte sie für 2 Jahre unter der Regie von Volker Lösch. 2018 bekam Sinem ihre erste Hauptrolle in einem Kinofilm in der Türkei (Hatay) unter der Regie von Haluk Piyes. Seitdem ist sie auf verschiedenen Bühnen und auch auf Leinwänden zu sehen. Neben ihrer Tätigkeit als Spielerin war sie auch als Performerin mit dem Ensemble „tangoing“ national und auch international unter- wegs. Außerdem synchronisierte sie 2021 die Rolle der Gülsen Dinc in „Die Optimistin“ unter der Regie von Alice Hanimyan. Ihre jüngsten Dreharbeiten fanden in Hamburg für den Tatort „Bis aufs Blut“ und „Neither you Forget me nor I forget you“ statt. In Lübeck am Theater Combinale war sie im Stück „The Who and the What“ von Ayad Akhtar die Rolle der Mahwish, welches unter der Regie von Vincent Türpe geführt wurde.
Aydin Isik
Aydin Isik Im September 2003 trat er sein erstes professionelles Engagement am Arka- das Theater in Köln an, wo er Aladin in der Inszenierung Aladin und die Wunderlampe spielte. Seitdem wirkte an verschiedenen Theatern in mehr als 20 Theaterproduktionen als Schauspieler mit. Er war als Schauspieler in verschiedenen TV-Produktionen zu sehen. U.A. verkörperte Isik den Dimitri in der Serie Add a Friend. 2006 inszenierte Isik im Arkadas Theater in Köln Shakespeare's Sämtliche Werke. 2008 moderierte Isik beim Funkhauseuropa WDR die türkischsprachige Radiosendung „Cafe Alaturka!. 2009 schrieb Isik sein erstes deutschsprachiges Theaterstück. 2010 wurde sein Hörspiel Die Beerdigung von WDR5 produziert und ausgestrahlt.
Eymen Nahali
Eymen Nahali wurde 1988 mit nordafrikanischen Wurzeln in Köln geboren. Heute ist er als Systemischer Anti-Gewalt -Trainer, Sozial Arbeiter und Hip Hop Künstler im Dortmunder Norden tätig. Eymen ist Teil des Transnationalen Ensemble Labsa und Masterstudent der Szenischer Forschung an der Ruhr Uni Bochum. Er ist Mitautor der Bücher "Die haben gedacht wir waren das“ und "Damit wir atmen können" die Rassismuserfahrungen von Migrant*innen in Deutschland behandeln. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines tunesischen Vaters, beschäftigen sich seine fachlichen und künstlerischen Inhalte mit der Entwicklung und Bildung von multiplen kulturellen Identitäten und Ausgrenzungsmechanismen innerhalb gesellschaftlicher Strukturen.
Ayşe Kalmaz
Ayşe Kalmaz, Autorin, Regisseurin und Kuratorin/ Leiterin der Akademie THIRD SPACE. 2021 kuratierte sie die Reihe „WERKSTATT DES WIR“, wo der Begriff des „WIR“ mit künstlerischen, wissenschaftlichen, sowie aktivistischen Positionen auf regionaler und internationaler Ebene diskutiert wurden. 2022 standen die virtuelle Inszenierung „Lysis -Structure“, sowie die bilinguale Performance „Aşk Lost In Translation“, im Fokus ihrer Arbeit. Ayşe Kalmaz ist Jurymitglied des Diversitätsfond des Landes NRW.